Natürlich kann man den Westerhever Leuchtturm besuchen, in den Restaurants einkehren, die in den legendären Pfahlbauten untergebracht sind, oder sich im Kite-Surfen versuchen. Alles sehr zu empfehlen in diesem wunderbaren Nordseeort St. Peter-Ording.

Am westlichen Ende der Halbinsel Eiderstedt gelegen (kleine Side-Notiz für die Leseratten unter euch: Der Roman Halbinsel von Kristine Bilkau wird hier verortet), bietet SPO jedem etwas:

Erholung für Stressgeplagte (Strandkorb mieten ist ein Muss!), Auslauf und Bewegung für Vielsitzer (12 Kilometer Strand, bis zu 2 Kilometer breit – macht über 10 Millionen Quadratkubikkrümel Sand!), Konzerte im Dünenhus für die kulturell Interessierten, jauchzende Drachensteigenlassen-Freude für Hans-Guck-in-die-Luftikusse.

Aber ich verrate euch jetzt drei exquisite Geheimnisse, teile mit euch ein paar Schätze, die das Salz in eurer Urlaubs(fisch)suppe bedeuten können.

Seid gespannt!

Da wäre:

Manuelas Fischladen – Fischbrötchen meets Queller(samen)

Ich bin zu früh. Wollte für den Mann und mich nur zwei Fischbrötchen holen, Mittagshunger eben. Stehe 11.45 Uhr in St. Peter Bad an einem Fischladen – und ärgere mich kurz, als ich an der Tür lese, dass der Laden erst um 12.00 Uhr öffnet.

Aber na, dann warte ich eben.

Merkwürdig nur: Hinter mir stellen sich immer mehr Leute an. Ich dreh’ mich um: „Äh, Sie wissen, dass der Laden noch geschlossen ist?“ „Ja ja“, kommt es zurück. Ich fange an zu zählen, vier Personen, fünf, sechs, sieben. Waaas? „Hier muss man früh da sein!“, sagt ein Herr. Aha.

Manuelas Fischladen ist beliebt, merke ich schnell. „Die besten Fischbrötchen an der ganzen Nordseeküste!“, sagt die Frau, die sich hinter dem ersten Mann angestellt hat. Bestätigendes Murmeln von allen Seiten, gleich mehrere Köpfe nicken vor sich hin. Die Frische der Krabben! Der Geschmack! Die Sauce! Die tollen weichen Brötchen!

Drinnen, punkt 12 Uhr, werde ich von Manuela bedient. Sie erzählt mir, dass sie den Laden erst vor Kurzem übernommen, aber vorher schon – als er noch Kathys Räucherscheune hieß – viele Jahre hier gearbeitet habe. Das Sortiment habe sie so gelassen, wie es war, betont sie. Die Stammkundschaft wäre sonst auch sehr enttäuscht gewesen. „Bisschen Queller drauf?“, fragt sie und guckt mich von unten durch die Auslagenglasscheibe an. „Äh, bitte?“ Sie deutet auf, sagen wir…grünes Etwas in einer Schüssel. „Eine Art Strandspargel. Lecker, gesund.“ Ich denke an die Leute hinter mir, die doch auch alle noch ihre Fischbrötchen wollen, und erspare ihnen, mir und Manuela viel weitere Fragerei. „Immer drauf!“, höre ich mich sagen.

Ich sollte später in dieser Urlaubswoche noch mehrmals zurückkommen: Denn, hey, was hat mir der Queller gut geschmeckt (so wie das ganze Fischbrötchen)! Und hatte ich nicht – aus den Augenwinkeln – gesehen, dass Manuela sogar Quellersamen anbietet? Tut sie! Mit Pflanzanleitung!

Was für ein Experiment, was ich mir da mitnehme, als ich den Laden wieder verlasse. Ich bin gespannt. Aber vorher nochmal ein beherzter Biss – ins, hmmmm, weltbeste Frischbrötchen.

Manuelas Fischladen, Im Bad 34, St. Peter-Ording (Bad)

 

Wissen, Witz und Wattwürmer – Wattwanderung mit Bianca

St. Peter-Ording bietet verschiedene Wanderungen durchs Watt oder entlang des Meeressaums an, einige sogar mit dem Ziel, Bernstein zu finden. Oder naja: zu suchen zumindest. Ich suchte jedoch vor allem: Mehr Informationen über diesen merkwürdigen wabbeligen Boden, über das, was da so kreucht und fleucht, und das doch bitte alles schön unterhaltsam verpackt.

Ich wurde fündig bei: Bianca. Eine Frau, die sich ein Wissen über Wattwurm, Muschel, Krabbe und Co. drauf geschafft hat, was manche in drei Jahren Meereskunde-Studium nicht anhäufen.

Die Wattwanderung mit ihr ist lustig und lehrreich, Bianca beantwortet alle Fragen, seien sie auch noch so abwegig, ist geduldig und aufmerksam mit Kindern, klärt sehr gegenwärtig über Umweltrisiken auf.

Und etwas zu essen gibts bei Bianca auch! (Neeeein, ich verrate hier nicht, was. Findet es heraus! ;–)) Top-Empfehlung!

https://wattmann-touren.de/wattfuehrungen-st-peter-ording-wattwanderungen-westerhever/ (unbeauftragte Werbung)

Landladen Kühl – Erdbeeren, Maislabyrinth & Knusperfrüchte

Ein Geheimtipp noch (aber sicher nicht mehr lang) ist der Landladen Kühl. Wer Karls Erdbeerhof von der Ostseeküste kennt, kann sich hier, bei den Kühls, vorstellen, wie die heute so große Freizeitpark-Geschirrgut-Kette ehemals ihren Anfang nahm: ein ehemaliger Haubarg als Landladen, Maislabyrinth, Hüpfkissen, Spielplatz, ein Erdbeerfeld zum Selbstpflücken (Mai bis September) sowie eine Süßkirschen- und Melonenplantage. Ja, Melonen an der Nordseeküste!

 

Der Hofladen ist eine einzige Schatzkiste

Der Hofladen ist eine einzige Schatzkiste: Hier gibt’s Felle zu kaufen, Pflanzen, Obst und Gemüse, Marmelade, Käse, Tee, Töpferware. Und: Knusperfrüchte! Gefriergetrocknete Erdbeeren aus eigener Herstellung. Damit macht der Laden glatt dem Insta-Trendprodukt Buah Fruits Konkurrenz (unbezahlte Werbung). Noch gibt es die Trockis hier nur aus Erdbeeren, aber weitere Sorten sind geplant, wird mir verraten.

Und das Maislabyrinth? Hier können Kinder jeden Spätsommer und Herbst auf 25.000 Quadratmetern auf Monsterjagd gehen. Vorher unbedingt im Landladen melden, da bekommen Eltern weitere Instruktionen. Und ab dem 1. Advent lockt der Hof zusätzlich mit einem Tannenbaumverkauf.

Ob sich das Kühl’sche Anwesen auch mal zu einer Freizeitpark à la Karls Erdbeerhof entwickeln könnte? Dafür bräuchte es viel mehr Personal, erklärt mir die Verkäuferin. „Aber Ideen haben wir schon.“

Landladen Kühl, Hülkenbüll 2, Kirchspiel Garding

https://www.landladen-kuehl.de

 

Und weil so schön war, noch ein Extra-Tipp:

Das Schweizer Haus in Tating – Kuchenidyll im Grünen

Eine Radelstunde entfernt, in Tating, wartet ein Ort, der so gar nicht nach Nordseeküste klingt: das Schweizer Haus. Ein Restaurant und Café mit wunderschönem Garten. Wer sich hier niederlässt, kann herrlich schmausen: Leckerer selbstgebackener Kuchen (Friesentorte mit Baiser!) und schmalzig-feine Kartoffel-Lauch-Suppe machten uns sehr sehr sehr glücklich.

 

Klar, Westerhever Leuchtturm und die Pfahlbauten sind Pflicht. Aber das Besondere liegt oft im Kleinen: eine Wattwanderung, ein Fischbrötchen, ein Landladen, ein Stück Kuchen im Grünen. Genau das macht Sankt Peter-Ording so besonders. Nichts wie hin!