Es ist so eine Sache mit der Vorfreude. Mit der Vorfreude auf große Reisen im speziellen. Da habe ich noch im Januar Stunden vor dem Rechner gesessen, fieberhaft recherchiert, Notizen geschrieben, Links gespeichert, Dutzende Ordner angelegt (virtuelle und greifbare, und nein, ich habe längst keinen Überblick mehr) und über dieser ganzen Euphorie (ein ganz klein wenig) meine Arbeit, meine Freunde, mein Wohlergehen vernachlässigt. Das Fieber war stärker. Das Reisefieber.

Ich wollte das schon seit einer Ewigkeit machen: Mal einen Tick länger in der Stadt sein, die es mir schon vor Jahren angetan hat, die ich so liebe wie keine andere. Mal etwas mehr Zeit dort verbringen als die obligatorischen ein oder zwei Touristenwochen, in denen die meisten im Hoppladihopp-Verfahren Statue, Staten Island Ferry, Empire State abfeiern. Ganz recht, es geht um die Stadt der Städte: um New York.

Es muss dieser nervtötende Film gewesen sein, in dem sich Uma Thurman geschlagene 90 Minuten nicht zwischen Colin Firth und Jeffrey Dean Morgan entscheiden kann (Erstens: Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Zweitens: Ich meine: Jeffrey Dean Morgan?? Was gibt es da zu überlegen? Zumindest, solange nicht auch noch Ronald Zehrfeld auf der Bildfläche erscheint… Aber ja, ich weiß, das hatten wir schon, ich hör ja sofort auf…). Die Hauptrolle in diesem zweifelhaften Film hat zweifellos die Location: Times Square, Astoria (Queens), diese wundervollen Straßenzüge von New York. Der Film hat mich wieder daran erinnert, wie gern ich dort bin. Und wie sehr ich die Vibes dieser Stadt vermisse. Und ich fing an, mir ernsthaft den Gedanken zu erlauben, dort ein paar Wochen zu verbringen.

Warum auch nicht? Warum nicht die Vorzüge nutzen, ungebunden zu sein? Kein Mann neben mir, der mich nur mit beleidigter Miene ziehen lassen würde (Ihr wisst schon, mit diesem: „Du liebst mich nicht, sonst würdest Du nicht so lange weggehen“-Blick) oder – schlimmer noch: der mitkommen will. Kein Kind, kein Enkel, kein Angestelltenvertrag. Die Freiheit, die ich meine.

Also: Flug gebucht, besagte Ordner angelegt. Auftraggebern Bescheid gesagt. Ich bin dann mal weg.

Und nun, so kurz davor, bin ich einfach nur müde. Wo ist das Kribbeln, wenn ich „New York“ höre? Wo dieser Anflug von Verliebtheit in die Stadt, mehr noch: in dieses Land, die USA? Wo die Energie und die Lust, durch die Straßen zu streifen und Geschichten zu sammeln, Trends zu erspüren, auf den Spuren der Stadtgeschichte zu wandeln? Sie muss da sein. Da bin ich mir sicher. Nur irgendwo leicht verschütt, zudegeckt von all den nervenzehrenden Erledigungen, die eine Reisevorbereitung nun mal mit sich bringt.

Ich glaube, ich ziehe mir jetzt noch mal den Uma-Jeffrey-Film rein: Die Bilder von New York, sie werden mich schon wieder kitzeln. Und wenn das nicht reicht, stöbere ich eben ein wenig in meinen Notizen und Ordnern. Ich hab ja nun wahrlich genug davon.

One of these last things to do, #1:

New York_Low Budget

Herausfinden, welche der vielen Reiseführer wirklich hilfreich sind. Klebezettel reinhauen, als gäb’s kein Morgen. Feststellen, dass man jede einzelne Seite markiert hat. Zweifach,  dreifach. Wieder alle Zettelchen entfernen. Seufzen. Wird schon.        Erledigt.