HITZE. Frankfurt schwitzt. Alles ist verlangsamt.

Nicht lange her, und wir haben die Sonnenplätze gesucht (gesuchtet vielleicht auch). Jede kleine Spalte genutzt, durch die sich die hellen Strahlen auf Beton mogeln konnten, auf (in meinem Fall: Nord-)Balkon oder vorm Straßencafé. Haben Sonnenschirmplätze ausgeschlagen, pah, haben über die zu knackig eingestellte Klimaanlage im ICE-Bordbistro geschimpft, abends wehmütig zum Himmel geguckt, wenn die Sonne allzufrüh schon wieder unterging und aus shiny After-Work-Glow eher so Strickjacken-After-Work-Blow wurde, bisserl bibbern inklusive.

Es ist anders jetzt. Es ist heiß.
Frankfurt: 35 Grad.

 

 

Es war ein herrliches „Sommer in the making“. Und nun eher so: Ich in the baking.

Der erste Anschwung an 30-Grad-Wärme war ja noch wunderbar. Die Hauswände noch frisch von den Frühlingsnächten. Alles, was man aus dem Schrank nahm, lag angenehm kühl in der Hand, der aufkommenden Außenwärme trotzend. Die ersten Morgen auf dem Balkon, im T-Shirt, das Laue aufsaugend (ich, nicht das Shirt. Obwohl.). Die frühen Schwalbenrufe. Das erste Den-Großen-Zeh-ins-Schwimmbadbecken-halten des Jahres. Sommer in the making.
Nun eher so: Ich in the baking.

Ich brauche Tipps. Ich brauche Ausweichflächen. Rettungsinseln. Ich hör mich um. Ich probiere aus.

Hier kommen meine Tipps

 

Daheim und drinnen

Tipp 1

Wärmflasche mit Wasser füllen, in die Tiefkühltruhe legen. Kommt als halber Betonklotz wieder raus das Ding, aber das macht erst mal nichts. Unter Handtuch legen, ein Körperteil der Wahl drauflegen (ich empfehle: Waden, besser noch: Kniekehlen), wow, nie war Sommer so schön.

Tipp 2

Kaffee abends vorkochen, in Karaffe (das gehört ohnehin zusammen, oder? Karaffen-Kaffee?), ab in den Kühlschrank. Morgens kühl genießen.

Tipp 3

Zimmer abdunkeln, damit Helligkeit aka Sonne aka Hitze draußen bleiben. In meinem Viertel habe ich bereits Alufolie an den Fenstern erspäht, innen angebracht. Im Netz kursieren auch Tipps, wonach sich die Alufolie einfach mit Wasser an die Innenseite des Fensters befestigen lassen soll. Nicht so toll, warnt ein Glasermeister in einem Beitrag des Hessischen Rundfunks (unbezahlte Werbung): Das Glas reagiere mit der Feuchtigkeit, die Scheiben könnten – vor allem auf Dauer – matt werden. Auch Verdunkelungsvorhänge könnten mit einer nach außen gerichteten dunklen Seite zur Gefahr werden: Es drohen Hitzestau und Glasbruch. Sein Tipp: eine eigene Verdunkelungsmechanik bauen. Man nehme ein helles Mikrofaserhandtuch und ein dunkles, lege diese ausgebreitet flach aneinander und hänge diese Wendedecke innen ans Fenster, helle Seite Richtung außen. So wird’s sicher dunkel und, wenn man Glück hat, auch kühler im Raum.

 

Daheim und drinnen-draußen

Birgit Schattling hat das, was man in einem Hitzesommer, noch dazu in der Stadt, erst mal nicht erstrebenswert findet: einen Südbalkon. Phhuuuhh. Hübsch Sonne den ganzen Mittag über, hübsch Wärme pur. Doch Birgit hat sich ein eigenes Mikroklima geschaffen – mit Pflanzen. Schaut mal hier rein: https://bio-balkon.de/ oder hier.

 

Sie könne sogar in der Mittagszeit auf ihrem Balkon sitzen, die umgebenden Pflanzen schenkten ihr Schatten und Kühle, erzählt sie immer wieder in ihren Vorträgen und digitalen Kongressgesprächen. Der nächste Online-Kongress, dafür mache ich an dieser Stelle aus vollem Herzen und unbezahlt Werbung, findet ab dem 6. September 2025 statt. Diesmal geht es um Obst auf dem Balkon. Denn: Warum nicht im Schatten eines Apfelbäumchens auf dem Südbalkon sitzen? I love it!

Draußen

Kühler Empfang bevorzugt

Mein Tipp: Am besten schon in der Vorhitzezeit Orte aufspüren, die einen bei Wärme angenehm kühl empfangen. Denn: Wenn die Hitze erst mal da ist, läuft im Hirn nicht mehr so viel. Die erste Schockreaktion führt einen meist ins nächstbeste Schwimmbad, zusammen mit Zehntausend anderen Hitzefliehenden. Schattenplätze dann rar, Pool-Wasser schnell laue Plörre (ja, auch in meinem geliebten Frankfurter Brentanobad), und der Lärm. Lieber gedanklich vorsorgen. Hier ein paar Tipps für den Raum Frankfurt.

In die Tiefe:

Bibliotheken ist so einer der ersten Gedanken, vor allem für die unter uns, die freiberuflich arbeiten und auch in der Hitzewelle ihre Aufträge abarbeiten müssen (beeep: dürfen).

An der Goethe-Uni in Frankfurt sind nun just die Orte, die Studierende fürs Lernen nutzen, nicht heruntergekühlt. Event-Säle schon, auch die größeren Hörsäle (wo etwa ebenfalls im Sommer die Frankfurter Poetikvorlesung stattfindet, just saying).

Auch die Zentralbücherei im Herzen der Stadt ist in Hitzeperioden eher ein kuschelig-warmer Ort, weshalb mir die Mitarbeitenden jedes Mal leid tun, wenn ich nur kurz hineinhüpfe, um ein Buch abzuholen.

Kühl aber ist es in der Deutschen Nationalbibliothek, vor allem in der unteren Etage – für Euch (na, und für mich) getestet. Auch der Bereich der Mediaboxen (hinter dem Infocounter links herum, dann nach rechts, voilà) bekommt mysteriöserweise ein gutes Lüftchen der Klimaanlage ab, hier lässt es sich (auf zwei – leider etwas härteren – Sofas) gut eine Weile aushalten.

In die Höhe:

Ab in den Taunus, hoch zum Herzbergturm, dort eine kühle Schorle im Biergarten oder auf der Terrasse des Berggasthofs schlürfen. Ja, hier gibts auch Schattenplätze.

In die nahe Ferne:

Getestet in einem vergangenen heißen Sommer: die Rhön. Autofahrtzeit von Frankfurt aus etwa eine Stunde – und schon hat man’s (nicht immer, aber doch recht erwartbar) vier, fünf Grad kühler. Und das spart ja schon mal ein paar Schweißtropfen. Zum Übernachten kann ich guten Herzens das „Haus am Grasberg“ in Poppenhausen (Werbung ohne Auftrag, und mögliche Witze (was, in welchen Ort fahrt ihr? Wie heißt der genau? Echt? XYZ-Hausen? Kicher. Was ihr DAAAA wohl macht. Okay. Lasst sie lachen.)) empfehlen.

In den Ruin (Scherz):

Einkaufszentren. Kommt man ja manchmal nicht drauf. Aber hier lässt sich wunderbar die angestaute innere Hitze ablassen, die innere Kühlung anwerfen. Schon der Aaah-Moment beim Eintreten. Eben noch in der Open-Air-Sauna namens Zeil, Europa-Allee oder Frankfurter Straße (Neu-Isenburg), schon umschmiegt einen eine kühlende Decke. Aufatmen. Klaren Kopf bekommen. Und dass man den braucht, um in Skyline Plaza, MyZeil oder Isenburg-Zentrum nicht sein Urlaubsgeld zu verprassen, ist eh klar. Oder?

In die Wärme:

Thermalbäder. Hui, wie paradox, und huff, echt, aus der Hitze in die Wärme? Aber überlegt mal: Die sind im Sommer nicht überfüllt, man kann im Wasser plantschen, in den Außenbereich hinausschwimmen, warme wie kalte Duschen nutzen. Ich habe es noch nicht ausprobiert, ist aber auf meiner Liste (und nee, den Saunaaufguss würde ich dezent aussparen).

 

Und sonst so…

…finde ich ja, dass man mal eine Map erstellen könnte mit lauter Cafés und Restaurants, die klimatisiert sind.

Immerhin: Berlin hat jüngst eine Frischekarte vorgestellt, die durch die Medien ging, und hey, auch Frankfurt bietet so etwas an: Eine Kühle-Orte-Karte. „Wälder und Grünanlagen mit Bäumen oder kleinen Teichen“ seien oft kühlere Orte als die heißen Straßen der Innenstadt, schreiben die Macher auf dem Stadtportal. Sie erwähnen die Bockenheimer Anlage, den Rothschildpark, weisen auf den Springbrunnen am Rathenauplatz hin. Raten zudem, klimatisierte Museen aufzusuchen oder Kinos. Betonen aber: „Wenn Sie können, gehen Sie ins Grüne.“ 

Habt Ihr noch gute Tipps? Für Erfrischung daheim, für Erfrischung draußen? Eure Plätze-to-go-to, wenn die Frankfurter Hitze einen umzuhauen droht? Schreibt’s gern in die Kommis.