Golda Schultz tanzt zu Jamiroquai, und sie feiert die afrikanischen Rhythmen, die Paul Simon auf sein Graceland-Album gezaubert hat. Doch wenn es um Wohlgefühl geht, um ein Gefühl von Freiheit, das mit Musik vermittelt werden kann, fällt der Sängerin vor allem einer ein: Mozart. Genauer: seine Oper „Die Hochzeit des Figaro“, und hier das kurze Frauen-Duett „Sull‘ aria“.
In der wunderbaren Deutschlandfunk-Reihe „Klassik-Pop-et cetera“ erzählt die Sopranistin, dass es ein Kinofilm war, der sie zu Mozarts Oper brachte: Darin findet ein Gefängnisinsasse (dargestellt von Tim Robbins) eine Platte, legt sie auf, dreht die Lautstärke hoch – und alle anderen inhaftierten Männer halten plötzlich inne und lauschen der Musik.
„Als ich diese Szene gesehen habe, war ich genauso berührt von der Musik wie diese Männer“, erzählt Schultz. Genauso wie der Inhaftierte habe sie kein Wort von dem italienischen Text verstanden, den die beiden Frauen singen, aber sehr wohl gespürt, dass hier „etwas Himmlisches passiert“.
In dem Moment, als er dieses Stück gehört habe, habe er sich frei gefühlt, sage einer der Männer im Film, erinnert sich Schultz. Und ihr gehe es heute mit Mozart ähnlich. „Das ist das Besondere an klassischer Musik und an Musik insgesamt: Da gibt es diese Idee von Freiheit, wenn Du wirklich schöne Musik hörst: Egal, was in deinem Leben passiert, fühlst du dich wohl und frei.“
- Wer reinhören mag: Das Duettino „Sull‘ aria“ ist zum Beispiel hier abrufbar (gesungen von den Sopranistinnen Edith Mathis und Gundula Janowitz — die gleiche Version, die im Film zu hören ist).
- Mehr über Golda Schultz, die als Gräfin Almaviva das von ihr geliebte Stück in diesem Jahr selbst singen wird, und zwar an der Bayerischen Staatsoper in München, gibt es hier: https://goldaschultz.com/ und auf ihrem Instagram-Account.
- Der Film, über den Golda Schultz spricht, heißt „Die Verurteilten“ (Original: „The Shawshank Redemption“) und basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King.
- In der Sendung „Klassik-Pop-et cetera“ des Deutschlandfunks sitzt einmal wöchentlich ein Prominenter (meist Künstler, also: Schauspieler, Schriftsteller, Sänger, Regisseur, you name it, und ja, natürlich: auch _innen) am Mikrofon und erzählt anhand von ausgewählten Herzensmusikstücken von seinem Leben. Ausgestrahlt immer samstags, 10:05 Uhr, ist die einstündige Sendung daraufhin (leider nur) eine Woche lang als Podcast abrufbar. Was weiterhin online bleibt, ist die Playlist. Immerhin.
// Werbung, da Verlinkung. Unbezahlt. //
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