Den kleinen Witz hat Holly Zausner, das liegt nahe, vermutlich schon oft gemacht: “Ich heiße zwar Holly, aber bin noch lange nicht Hollywood”, sagt sie, die New Yorker Filmemacherin, während des gestrigen Schirn Double Features in Frankfurt. Und berichtet dann von all den Anstrengungen, die sie für ihren jüngsten Film unternommen hat: die vielen Anfragen an Stadtbehörden, das Sperren von Straßen und Squares (Times Square! An einem Sonntag! Vier Stunden!), das lange Warten auf die richtige Stimmung, das richtige Licht. Und immer wieder das Bangen: Hoffentlich latscht da nun keiner durch die Szenerie.

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„Manchmal muss man Magie einfach zulassen.“ — Holly Zausner im Schirn Café in Frankfurt.

Holly Zausner hat in ihrem Kurzfilm “Unsettled Matter” ein New York ohne Menschen geschaffen. Einsam, fast in Trance geht sie als alleinige Protagonistin durch die ikonischsten Stätten der Stadt. Durchstreift einen verlassenen Grand Central Terminal, ein einsames Chinatown, einen wie leer gefegten Broadway und einen menschenleeren Washington Square Park. “Der Film soll keine Antworten geben”, sagt sie. Eher noch: Fragen aufwerfen – und stehen lassen. Unsettled eben.

Doch dann fliegt, in einer der Chinatown-Szenen, Holly hatte gerade ihren somnambulen Auftritt, eine Taube ins Bild: elegant, wie abgerichtet, landet sie auf der einsamen, grauen Gasse. Rausschneiden? Nochmal drehen? Holly entscheidet sich fürs Belassen.

“Sometimes”, sagt sie, “when magic happens, you simply have to let it happen.” Und das ist dann doch wieder – ganz schön Hollywood.

Weitere Double-Feature-Termine: http://www.schirn.de/ausstellungen/2018/double_feature/