Ich hab das früher schon gern gemacht: Mir als Kind Geschichten ausgedacht und überlegt, wer von den bekannten Schauspielern (damals im Portfolio meiner Casting-Kartei: Joan Collins vom Denver-Clan, Heather Locklear aus der gleichen Serie – und natürlich Patrick Duffy alias Bobby von Dallas, und ja: ich war leicht US-Serien geprägt) den Job übernehmen könnte. Hat leider keiner zugesagt, damals.
Jetzt, da das Tatort-Karussell sich so schnell dreht, dass man kaum zugucken kann, ohne dass einem schwindlig wird (wer ist denn jetzt wo Kommissar und mit wem und vor welchem Hintergrund, und huch, nee, das war ja ein Polizeiruf), da wird die Castingfrau wieder in mir wach. Und Leuts, ich hätte da auch noch ein paar Vorschläge gehabt.
Als Kommissar: Ronald Zehrfeld. Ich meine: Ronald Zehrfeld!! Guckt ihn Euch an, diesen Mann, diesen Berg von einem Mann, mit halblangen Wuschelhaaren und so weichem Gesicht, dass man, frau…am liebsten. Nun ja. Auf alle Fälle: Prä.Desti.Niert. für einen Polizisten-Kommissar-Haudrauf-und-lächel-dabei-Job. Fand schon Dominik Graf, anscheinend, und besetzte ihn als Polizisten in seiner Mini-Serie „Im Angesicht des Verbrechens“. So gut, der Kerl!! Überzeugend, kraftvoll und – schön anzusehen.
Ebenfalls als Ermittlerin, oder, vielleicht besser noch: als Staatsanwältin könnte ich mir Marie-Lou Sellem vorstellen. Die Frau kennen vielleicht nur wenige, aber hey, das sollte sich schleunigst ändern. Kühle, hintergründige Art, eine korrekte, fast glatte Fassade, hinter der viel (Böses? finstere Vergangenheit, dunkle Geheimnisse?) lungern kann. Mann, mann, mann. Die wäre eine 1a-Besetzung! Entdeckt sie, bitte!
Und warum, warum ist man im Tatort-Besetzungs-Komitee (offenbar? noch?) nicht auf die wunderbare Julia Koschitz gestoßen? Die schon im Film „Shoppen“ guckäugelig, aber nie zu süß, selbstbewusst, aber nie zu forsch nach ihrem Traummann suchte. Die so einen wunderbaren, lebendigen Gegenpart bilden könnte zu einem knorrigen, sturen Kommissar-Kollegen. So ein bisschen wie (die zweifellos tolle) Nina Kunzendorf versus Joachim Krol im Frankfurter Tatort. Ist nur schon vergeben, die Rolle. Oder? Warte mal, da war doch was…
Und noch einen Mann hätte ich anzubieten: Mark Waschke. Auch er noch eher vor denn nach seinem Durchbruch, aber ich ahne – wünsche ihm – Großes. In „Sechzehneichen“, einer Art hessischem TV-Remake von „Die Frauen von Stepford“, lässt er sich selbst von Kino-Profi Heike Makatsch nicht an die Wand spielen, im Gegenteil. Noch besser kommt er im Film „Und dennoch lieben wir“ rüber, Ehemann liebt Ehefrau und gemeinsames Kind, alles gut, alles bürgerlich, wird aber plötzlich mit einer lange Jahre zurückliegenden Affäre konfrontiert. Blöd nur: auch hier war damals, im leidenschaftlichen Südamerika, Liebe im Spiel. Und: ehemalige Geliebte ist plötzlich in Deutschland und – beste Freundin der Ehefrau. Mark Waschke spielt sie intensiv und glaubwürdig, diese Zerrissenheit, dieses nicht-wissen-wohin, dieses zwischen-zwei-Frauen und zwei Arten von Liebe. Leidenschaft contra Geborgenheit. Ein bisschen böser Bube, aber sehr viel mehr noch authentische Haut, das verkörpert dieser Mann. Vermutlich noch mehr – ausprobieren, bitte!
Hach, was haben wir für tolle Schauspieler-Typen. Ich jedenfalls gucke schon lange nicht mehr ins Denver-Dallas-Land.
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