Sie mischen mit ihrer Selfmade-Expertise das Internet auf: Myra Snöflinga, Katharina Glas, Natascha Wegelin und Hannah Hauser //
Bei ihnen hängen keine Diplome an der Wand, prangen keine Doktor- oder Meistertitel auf schicken Visitenkärtchen, liegt vielleicht noch nicht einmal ein robustes Ausbildungszeugnis in der Schublade. Und doch helfen diese Menschen anderen täglich mit ihrer Expertise.
Instagram hat sie hervorgebracht, vielleicht waren auch ein bisschen Youtube, ein bisschen Facebook im Spiel: eine Finanzspezialistin, eine Ernährungsratgeberin, eine Näh-Fee, eine Hormon-Coachin.
Sie leiten an, geben Hinweise und Tipps und helfen – so ist in den Kommentaren der Follower immer wieder zu lesen – vielleicht sogar oft besser und schneller, als manch ausgebildete Profis es können (oder wollen). Was sie eint: die Leidenschaft für ihr Themengebiet, Empathie für ihre Follower, ein wachsendes Wir-helfen-einander-Netzwerk. Ein Blick auf die neuen Experten.
(*NOTE vorab: Es folgen Nennungen, Verweise, Beschreibungen, Links. Manche mögen das „Werbung“ nennen, ich nenne das: aufmerksam machen. Unbezahlt und unbeauftragt.)
Die Kurkumaschnute: Myra Snöflinga
She came a long way, könnte man sagen. Angefangen hat Myra Snöflinga, die im Offline-Leben Stephie heißt, damit, sich ihre Sorgen und ihren Frust von der Seele zu filmen: Über Jahre litt sie an einem sogenannten Lipödem, einer Fettverteilungsstörung, die sich in schweren, geschwollenen Unter- und Oberschenkeln zeigt.
In Youtube-Videos berichtet sie über ihr Leiden, versucht aufzuklären, zeigt verschiedene Therapiemöglichkeiten (etwa Kompression oder Operationen), macht dies zu ihrer „Mission”, wie sie in einem Video verkündet.
Schließlich ein thematischer Wendepunkt: Ihre Mutter, selbst an einem Lipödem erkrankt, stolpert in Internetforen über Kurkuma, ein indisches Gewürz, bekannt aus Currymischungen, gibt ihrer Tochter den Hinweis, es doch damit zu versuchen. Die Hoffnung: Das Gewürz könne vielleicht auch gegen ein weiteres Leiden helfen, mit dem Myra ebenfalls zu kämpfen hat: Colitis ulcerosa, eine entzündliche Darmerkrankung. „Ich sehe es noch vor mir, als wäre es gestern gewesen, wie sie mir diesen 1-Kilogramm-Beutel Kurkuma unter die Nase hält”, erinnert sich Myra in einem ihrer Videos. „Nimm‘ das mal”, habe ihre Mutter gesagt. Und Myra, erst gar nicht motiviert, probiert es aus.
Ein Turnaround, der nicht nur ihr Leben verändert, sondern sich fortan auch in ihrem Account widerspiegelt. Kurkuma beherrscht nun ihren Content, Myra Snöflinga, gelernte Medienfachfrau, mausert sich zu einer Expertin rund um das Gewürz und seine therapeutische Anwendung, um Ernährung im Allgemeinen und um weitere Ergänzungsmittel.
Das wirklich Beeindruckende daran: Sie liest sich umfassend ein, sucht Fachliteratur heraus, scheut auch vor dem Durchkämmen medizinischer Studien nicht zurück. Und sie bildet, Schritt für Schritt, eine Community auf, deren Mitglieder sich bei ihr informieren und sich gegenseitig austauschen.
Nach und nach kreiert sie ihre eigene Version einer sogenannten „Goldenen Milch”, probiert verschiedene Ingredienzen und Zusammensetzungen an sich selbst aus, erspürt, was ihr gut tut und hilft. Ihre Rezeptur macht die Runde in Internetkreisen. „Wenn ihr irgendwo „Goldene Milch nach Myra“ lest, dann ist das mein Rezept“, sagt sie ihren Followern, und lächelt dabei. Nicht so lustig findet sie es jedoch, wenn andere Influencer oder gar Firmen mit ihrer Rezeptur Kasse machen, wie es auch hin und wieder geschieht. Denn auch wenn es ihr nicht so sehr um Patente, um Rechte und Lizenzen geht, sie sich freut, wenn ihre Zusammenstellung anderen hilft — hintergangen werden möchte sie auch nicht.
330.000 Follower zählt Myra Snöflinga mittlerweile auf Instagram (IG; Stand: Herbst 2024). Nur mal zum Vergleich: TV-Ernährungsdoc Anne Fleck hat 161.000 Follower, der medienaffine (und ebenfalls naturheilkundlich orientierte) Bochumer Arzt und Autor Dietrich Grönemeyer (und jaa, auch „Bruder von”) sogar nur etwas mehr als 83.600.
Nun ist Myra Snöflinga keine Ernährungswissenschaftlerin, keine Medizinerin, das betont sie ein ums andere Mal. Sie ermutigt ihre Leser (und sichert sich damit auch ab), einzelne Inhaltsstoffe an sich selbst auszuprobieren, vorsichtig, behutsam, und „auf den eigenen Körper“ zu hören. Kurkuma helfe nicht jedem und nicht bei jedem gleich, manche spürten keinerlei Auswirkungen, manche erst, nachdem sie das Gewürz wieder absetzten. „Da ist jeder unterschiedlich.”
Ihr Weg ist auch ein bisschen eine Coming-of-Age-Geschichte. Wer ihren IG-Account einmal von hinten her aufrollt, kann daran ablesen, welche Entwicklung die junge Frau genommen hat. Das ist schön zu sehen und zu lesen. Und ein bisschen was lernen, über ein gelbes Wunderpulver, lässt sich auch.
Myra Snöflinga auf einen Blick
–> Warum sollte man folgen? Ihre Follower sind größtenteils Frauen, die gesundheitliche Probleme in den Griff bekommen möchten. Dazu zählen Autoimmunerkrankungen, aber auch unerfüllter Kinderwunsch und Menstruationsstörungen.
–> Nähefaktor: hoch. Sie macht sich angreifbar, gibt Einblicke in ihr Privatleben, hadert mit Angriffen und Anfeindungen und übergriffigen Fragen (etwa der steten Nachfrage, ob sie schwanger sei), macht dieses Ringen aber auch öffentlich.
–> Specials: etwa einmal im Monat Fragerunden, viel Netzwerkaustausch, gut strukturierte Infos in den Highlights.
–> Ka-Ching-Dagobert-Faktor? Myra Snöflinga arbeitet mit einem Hof in Norddeutschland zusammen, leitet Follower über Rabattlinks zu dessen Produkten, aus denen man sich die „Goldene Milch nach Myra Snöfinga“ mischen kann. Nach und nach kommen weitere Partnerschaften hinzu, etwa mit Topfherstellern („Ihr fragtet nach meinen Töpfen, deshalb verlinke ich Euch das mal samt Rabattcode…“)
Die Upcycling-Queen: Katharina Glas (@glasinova)
Weit ist es, sehr weit, sehr sehr… baumwollig und, ja, auch unverblümt verblümt. Dennoch: Lässt sich aus diesem Nachthemd, das offensichtlich aus der Garderobe einer älteren Dame stammt, ein styliges, instagrammable Stück Mode schneidern? Die Wienerin Katharina Glas nimmt die Herausforderung an.
Angefangen hat ihr öffentliches Upcycling-Projekt vor knapp fünf Jahren, als sie vor laufender Kamera aus zwei roten Second-Hand-Kleidern ein Ballkleid schneiderte. Die Farbtöne der Ausgangsware: abenteuerlich unterschiedlich, der Taft: verstörend altmodisch, die Schnitte: ach, die Schnitte. Doch „Kati”, wie sie sich selber nennt, legt Hand an.
Unerschrocken zerschneidet sie die Webware, nicht ohne sich vorher nochmal durch Pinterest gescrollt und sich – mit überraschendem Zeichentalent — eine Art Traumkleid skizziert zu haben.
Ihre YouTube-Zuschauer erleben mit, wie sie im vorläufigen Modell vorm Spiegel steht, es enger steckt und mit Schneiderkreide ihren bevorzugten Ausschnitt markieren will. Es funktioniert nicht („Joa, amaaazing”), Kati greift zum Kuli („suapar professional here”), der aber auch nicht so recht will. „Ich schau Dich aus zwei Gründen an“, schreibt eine Kommentatorin später: „um was zu lernen und um zu lachen.”
Das ist der große Charme dieses YouTube-Channels, den Kati „How to slay Omas Kleiderschrank” genannt hat: ihre Selbstironie, ihr Talent, sich selbst nicht so ernst zu nehmen. Ihr gemütlicher Wien-meets-Bayern-Akzent (sie stammt gebürtig aus Süddeutschland) unterstreicht diesen „Irgendwie-wird’s-schon-gehen”-Appeal, und doch: All dies sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier jemand mit Sinn für Stoffe, Schnitte und Mode unterwegs ist.
„Wo hast Du Nähen gelernt”, fragt denn auch gleich jemand in einer der ersten Fragestunden, die Kati auf YouTube eröffnet. Ja, nirgendwo, so ihre Antwort. Keine Modeakademie, keine Schneiderschule, ja noch nicht einmal einen Volkshochschulkurs habe sie belegt. Einfach mal angefangen habe sie, aus Interesse, aus dem Wunsch nach neuer Garderobe, aber auch mit dem Gedanken, nicht schon wieder Geld für Fast Fashion ausgeben zu wollen. „Und nachhaltig ist Upcycling ja auch”, sagt die Mittzwanzigerin, die eigentlich gelernte Tänzerin ist.
Aus dem Baumwollstoff des Oma-Nachthemds („EINER Oma, nicht meiner”, so ihr Video-Untertitel-Kommentar samt Smiley) übrigens schneidert sie kurzerhand ihr Lieblingssommerkleid nach, zeigt Stück für Stück, wie sie das macht. „Das ist meine Methode, ich habe keine Ahnung, wie man das offiziell und professionell macht, aber so hat das für mich ganz gut funktioniert, und deshalb zeige ich euch das hier.” 2500 Zuschauer geben dafür einen „Daumen hoch”.
„You got skill, Baby”, schreibt eine. Und eine andere ist überzeugt: „Dich sollte Guido Maria Kretschmer mal kennenlernen!”
Katharina Glas (@glasinova) auf einen Blick
–> Was: Youtube-Kanal: „How to Slay Omas Kleiderschrank“ (177.000 Abonnenten; Stand Herbst 2024)
–> Und sonst so: Instagram-Account @glasinova — hier berichtet sie vor allem aus ihrem Tänzerleben
–> Nähefaktor: recht hoch. Die Corona-Regeln verhageln einen Tanzjob nach dem anderen? Sie leidet, weint, lässt ihre Follower daran teilhaben. Es ist Feiertag, und sie hat vergessen einzukaufen? Sie offenbart ihren verbliebenen, spärlichen Kühlschrankinhalt und berichtet über ihre Resteverwertung. Ihre Privatsphäre schützt sie ansonsten jedoch weitgehend: „Mal bin ich Single, mal in einer Beziehung”, sagt sie einmal, mehr geht ihre Followerschaft auch nicht an.
–> Ka-Ching-Dagobert-Faktor: Durch die Werbeanzeigen, die Youtube in ihre Videos streut oder ihnen vorschaltet, verdient sie ein bisschen „Extrageld”, wie sie einmal sagt. Zuletzt ist sie unter die Autoren gegangen: Ihr Sachbuch „How to slay Omas Kleiderschrank” ist Anfang 2021 im Topp-Kreativ-Verlag erschienen (unbezahlte Werbung).
Let’s talk about Money!: Madame Moneypenny
Argh, sie greift ein Thema an, ach was, haut es uns auf die Rübe, an dem sich viele von uns jahrelang vorbei ducken. Finanzen. Huff. Altersvorsorge. Rente. Zins- und Zinseszins. Sagte ich es schon?: „Aaargghgh!”
Und nun kommt da diese Frau daher und will es uns allen zeigen: Wie das so geht mit dem Investieren, dem Spargroschen, der Balance aus Geld ausgeben und Notreserven behalten und anlegen. Eine Bankerin? Eine Finanzberaterin etwa? Ach iwo.
Natascha Wegelin, auch: „Madame Moneypenny”, learned it the hard way. Sie hatte etwas Geld übrig, damals, während ihres ersten Jobs, wollte es gern anlegen — und hat sich von einer Finanzberaterin eine Rentenversicherung aufschwatzen lassen. „Daran hat vor allem diese Finanzberaterin verdient“, sagt sie heute.
Stutzig habe sie das erst gemacht, dann wütend. Das muss man doch irgendwie selber hinkriegen, habe sie damals gedacht, das mit dem Verstehen des Geldmarkts, des Aktienhandels, mit dem Rätsel um Rendite und Rentenbescheid.
Also macht sie das, was wir vielleicht alle tun sollten, es aber immer weiter hinausschieben: Sie informiert sich. „Und zwar so richtig.” Liest Bücher über Geldvermehrung, von Tony Robbins und von Bodo Schäfer.
In einem Blog hält sie ihre ersten Learnings fest, notiert hier aber auch noch offene Fragen. Ihre Hoffnung: Vielleicht liest das ja einer, der mehr Ahnung hat als sie, und beantwortet ihr diese Fragen. Es funktioniert, so mancher Finanzblogger nimmt sich ihrer Themen an, steuert eigenes Wissen bei.
Aber mehr noch: ihr Blog wächst. Und sie füttert ihn immer weiter. „Warum auch sollte ich mein tolles, neues Wissen für mich behalten?” Es gebe da draußen so viele Frauen, die auf die Altersarmut zusteuerten, die wirtschaftlich von ihrem Mann abhängig seien, sich daher vielleicht noch nicht einmal trauten, sich zu trennen. Das müsse ein Ende haben.
So entsteht „Madame Moneypenny“, begleitet von einer Madame-Moneypenny-Facebookgruppe. Frauen only. Mittlerweile hat sie ein kleines Imperium aufgebaut, lässt sich für Coachings und Mentoringprogramme buchen, hat ein Buch herausgebracht, tritt im Fernsehen auf.
Madame Moneypenny ist somit auch nicht wirklich ihr Name oder Pseudonym, auch wenn sie meist so vorgestellt wird; vielmehr nennt sie heute ihr Projekt, ihr Unternehmen so. „Wir sind viele”, sagt sie. Damit meint sie nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch ihr Netzwerk, eine Gemeinde aus vielen Frauen, die endlich das machen, was auch ich, endlich, endlich angehen möchte: die eigene Finanzstrategie in die Hand nehmen. Morgen, morgen, ganz sicher! Oder besser noch: heute?
Madame Moneypenny auf einen Blick
–> Worum geht es? Geld und Frauen, Frauen und Geld. Genauer: Wie Frauen ihre finanzielle Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit erlangen können. Noch konkreter: um Knete, aber auch um Selbstbehauptung.
–> Wieviele Follower? Facebookgruppe: 166.000 Mitglieder, Instagram: 271.000 Follower (Stand: Herbst 2024)
–> Warum sollte man folgen? Um endlich zu wissen, was man mit dem Geld anstellen sollte, das man im Monat übrig hat. Und wenn man nichts übrig hat – wie man genau das ändert. (Am besten, haha, erste Lektion, indem man es nämlich genau andersherum anstellt: zuerst Geld zum Investieren beiseite schaffen, „sich selbst bezahlen“, heißt das bei Madame Moneypenny, und dann schauen, was man so ausgeben kann. Leuchtet ein, oder?)
–> Nähefaktor: mittel. Zugegeben: Sie hat eine sehr eigene Art (aber: warum auch nicht), ein selbstbewusstes, burschikoses Auftreten (nochmal: warum auch nicht), manche halten sie „für arrogant“, wie sie selbst einmal verriet, aber dann auch wieder: Ich persönlich möchte den nötigen Tritt in den Hintern nicht von jemandem bekommen, der säuselt: „Alles gut, du Liebe, dann fängst du eben erst morgen damit an, und aber ja, du Liebe, gönne dir ruhig vorher noch die drei Kleider von H&M, auch wenn du sie nie anziehen wirst.“ Nee, nee. Mir kommt so eine straighte Art hier sehr gelegen.
Specials: Neben Blog, Buch, FB-Gruppe, IG-Account unterhält Madame Moneypenny aka Natascha Wegelin auch einen eigenen Podcast. Das Besondere: Interessierte können Natascha per Whatsapp Fragen stellen, die sie dann in sogenannten Money-Calls beantwortet.
–> Ka-Ching-Dagobert-Faktor? Na, was denkt ihr? Die Madama des Moneys? Natürlich wird sie ein erfolgreiches Geschäft haben. Hat sie auch, und das ist klasse. Denn es zeigt, dass das, was sie lehrt, wirkt. Mehr als 3000 Frauen haben ihr Online-Coaching nach eigenen Angaben bis Herbst 2021 bislang durchlaufen, sieben Mitarbeiter zählt Madame Moneypenny, und Natascha ist dabei, diese Zahl zu verdoppeln, wie sie in „Hotel Matze“, dem Podcast des Journalisten Matze Hielscher (ganz generell große Hörempfehlung!) verraten hat. Großes Ka-Ching.
Die, die ihre Schilddrüse wieder zum Laufen brachte: Hannah Hauser
Sie ist die einzige in dem Quartett hier, die tatsächlich eine Ausbildung auf ihrem Guru-Gebiet hat, darauf weist sie auch immer wieder hin: Hannah Hauser ist studierte Oecotrophologin (M.Sc.), kennt sich also mit Lebensmitteln und deren Wirkweise aus.
Und doch ist sie in erster Linie Expertin kraft eigener Leidensgeschichte: Schlapp fühlte sie sich, energielos, die Haare wurden immer weniger – und die Kilos immer mehr. Die Diagnose ihres Arztes: Schilddrüsenunterfunktion (später auch: Hashimoto, eine Entzündung der Schilddrüse). Mit einem Rezept für Hormontabletten verließ sie die Praxis.
Doch auf das chemische Präparat wollte sie sich nicht verlassen. Sie änderte ihre Ernährung und ihren Lebensstil. Sagt heute, sie sei von ihren Schilddrüsenproblemen „geheilt”. „Es ist ein tolles Gefühl, morgens wieder voller Energie aus dem Bett zu springen.”
Seit gut zwei Jahren betreibt sie mit dem Thema ihr eigenes Coaching-Geschäft: Schilddrüsen-Empowerment nennt sie ihre Intention, andere Menschen darin zu unterstützen, sich mit ihrer größten Hormondrüse zu beschäftigen, herauszufinden, welche Nahrungsmittel ihnen gut tun, welcher Lebenswandel sich wie auf ihr Befinden auswirkt.
Dabei hat sie durchaus ungewöhnliche Lehren parat: Etwa jene, eben nicht einen strengen Diätplan einzuhalten, um endlich wieder abzunehmen. „Der Körper braucht Energie in Form von Kohlehydraten, Eiweiß und Fett.” Wer Diät halte, signalisiere dem Körper: Notsituation. Entsprechend fahre die Schilddrüse ihre Arbeit herunter, lasse Prozesse im Körper langsamer ablaufen. Die Folge: Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht — oder bleibt.
Den Stoffwechsel-Verbrauch hochfahren, Energie zuführen, lautet also ihre Devise, aber ebenso: den Stresslevel reduzieren. Ihren Follower gibt sie Instrumente an die Hand wie das 60-Sekunden-Lachen, die Dankbarkeitsliste, den 30-Minuten-Sonnenspaziergang. Schilddrüsengesundheit ist mehr als eine bestimmte Ernährungsweise, das macht Hannah Hauser klar. „Die Tabletten brauche ich jedenfalls heute nicht mehr.”
Hannah Hauser auf einen Blick
–> Was? Online-Coaching für Schilddrüsenpatienten
–> Wo? Im Netz, auf ihrer eigenen Website. Unterstützt wird ihr Onlineauftritt durch Social-Media-Aktivitäten, etwa ihrem Instagram-Account, auf dem sie regelmäßig Tipps und Tricks postet.
–> Worum geht es? Ihre Klienten darin zu unterstützen, ihre Schilddrüse zu aktivieren.
–> Wieviele Follower? Auf Instagram haben gut 101.000 Interessierte ihre Seite abonniert, ihrem YouTube-Channel folgen rund 38.100 Abonnenten.
–> Nähefaktor: mittel. Sie nimmt Follower in ihren Stories mit, wahrt aber auch eine gewisse Distanz, behält Details aus ihrem Privatleben für sich. Man merkt ihrem Auftritt an, dass er wohl überlegt, strategisch aufgebaut ist, sie ein gewisses Farbkonzept verfolgt: fröhliches Gelb, sanftes Grün bestimmen ihre Illustrationen und Bilder sowie die Kleidung, in der sie sich zeigt.
–> Ka-Ching-Dagobert-Faktor: Die Schilddrüse ist ihr Geschäft: Über Social Media, ein kostenlos verfügbares Online-Seminar macht sie auf sich aufmerksam — buchbar ist anschließend ein 90-Tage-Schilddrüsen-Power-Kurs für einen höheren dreistelligen Betrag (auch zahlbar in Raten, wie sie auf ihrer Website vorschlägt, Stand 2022). Ihrem Konzept liegt ein 7-Stufen-Schilddrüsen-Modell zugrunde, das sie selbst entwickelt hat — ein Komplett-System, das in einzelnen Modulen erlernbar sei.
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