Muss es nicht großartig sein, romantisch gar, das Metropolitan Museum of Art mal ganz für sich allein zu haben? Leere Gänge, Kunstwerke ohne Gedränge, Stille? Im hr2-Doppelkopf-Gespräch (das ich, wie so viele aus dieser Reihe, nur empfehlen kann) bekennt Max Hollein, seit 2018 Leiter der New Yorker Kunstinstitution, dass er in der ersten Zeit nach der Corona-Schließung tatsächlich bewusster und reflektierend durch die nun menschenleeren Hallen gelaufen sei. Aber der Zustand währte nicht lang. „Schon nach ein oder zwei Tagen war es eher deprimierend, durch das Museum zu gehen“, sagt der Kunstexperte und jahrelange Direktor des Frankfurter Städels. Er habe bald das Gefühl gehabt, sein Museum sei „verstummt“, die Kunstwerke seien „ohne Ansprache“. „Ein Museum ist doch sehr stark ein Haus, das vom Dialog mit der Kunst lebt und von einem gemeinsamen Erleben von Kunst.“
Aufgeschnappt aus: hr2-Doppelkopf, „Die Kunst ist der beste Seismograph für wesentliche Entwicklungen“, Gespräch mit Max Hollein, ausgestrahlt am 7. Oktober 2020. Das Gespräch führte (mit klugen Fragen) Stefanie Blumenbecker. Es ist war in der ARD-Audiothek abrufbar.
Das Museum kann seit Ende August wieder besucht werden. Es war fünfeinhalb Monate geschlossen. Für alle mit Kunstfernweh gibt es online einige 360-Grad-Videos des größten US-Museums zu sehen.
(Disclaimer: Werbung — weil’s gut ist, nicht, weil Geld fließt)
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