Ich bin krank. Nichts Schlimmes (hoffe ich), etwas Grippiges, Hustendes, ich erspare uns mal Details. Nur das hier sei erwähnt: Kurz bevor das erste Halskratzen kam, saß ich – gesund und propper – beim Arzt und ließ mir eine Grippeschutzimpfung geben. Natürlich bewahrt einen der Pieks nicht vor einer Erkältung, ich weiß, ich weiß. Aber das ist auch gar nicht der Punkt. Der Punkt ist: Ich hatte den Arzt extra gefragt, ob die Impfung irgendeine Auswirkung auf mein Immunsystem, vielleicht Nebenwirkungen haben könnte. Denn ich hätte diese Woche noch einen wichtigen beruflichen Auswärtstermin, müsste also, so sagte ich ihm, in den folgenden Tagen besonders fit bleiben. Ach was, winkte der Doc ab. „Ich impfe mich schon seit 20 Jahren gegen Grippe und merke nie etwas.“ Also ließ ich die Spritze ran. Etwas irritiert hat mich noch die Warnung der Arzthelferin, als bereits alles vorüber war: „Machen Sie heute auf keinen Fall Sport.“ Aha, Schonung ist also angezeigt? Warum hat der Arzt darüber kein Wort verloren? Wenn doch alles so easy-pieksy ist?

Fakt ist: Noch am Abend merkte ich was Schnupfiges, am Tag drauf fühlte ich mich matt. Zwei Tage später hatte ich ne fette Halsentzündung. Die Geschäftsreise konnte und wollte ich nicht absagen, hangelte mich so durch, böser Hustenanfall mitten im wichtigen Gespräch inklusive. Das Leben kann so gemein sein. (Aber Gesprächsparter auch so süß: Wurde gleich ordentlich mit Salbeibonbons versorgt.)

Ich rief nochmal in der Arztpraxis an, hatte die mir bekannte Mitarbeiterin am Telefon, hustete ihr was vor. „Jaja, so eine Impfung kann schon Auswirkungen haben.“ Äh. Nun doch? „Aber es kann natürlich auch eine simple Erkältung sein, die Sie ohnehin schon in sich trugen, und die nun zufällig kurz nach der Impfung rauskommt.“ Nichts Genaues wisse man nicht. Ich bin verwirrt, verärgert, und fühle mich vor allem: hilflos.

Was ich jetzt mache? Ich hänge mich mit Laptop, Teekanne und Taschentüchern vor den Fernseher. Wenn ich einen kleinen Energieschub habe, arbeite ich. Wenn ich ermatte, schlafe ich oder schalte die TV-Kiste an. Ein kleiner Trost immerhin: Für die nächsten Monate dürfte eine Grippe – also: eine richtige, eine Influenza – ausgeschlossen sein. „Aber nur zu 80 Prozent“, sagte die Arzthelferin. Denn schließlich: Nichts Genaues wisse man nicht.