Das muss ja auch mal gesagt werden. Fliegen schlaucht. Vor allem die Beine. Ach mann. Da denkt man, man ist noch so knackig und trainiert, und steht dann doch in der Apotheke und lässt sich beraten über…Stützstrümpfe. Auch – sehr nett – Reisestrümpfe genannt. Thank God for Euphorismen. Ich lerne: Neun Flugstunden mal Alter > 30 Jahre = massig hohe und straffe DEN-Stärke. Autsch.

„Haben Sie die bitte, bitte, bitte auch in schwarz?“, frage ich, als mir die Apothekerin fleischfarbene Nylongruseligkeiten unter die Nase hält. „Bedaure, gerade nicht vorrätig.“ Klar, die sind am schnellsten ausverkauft. „Nein“, berichtigt mich die nette Apothekerin. „Wir ordern nicht so viele davon, unsere Kunden bevorzugen die hautfarbene Version.“ Dorfapotheke. Hätte ich die Dinger doch in der City gekauft, als ich noch die Chance hatte.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, die derbste Stärke zu nehmen…“, ergänzt sie dann, „da hätte ich doch noch ein schwarzes Exemplar.“ Sogar mit „Glamour“-Effekt. Heißt, oh Schreck: leichter Glanz. Was denken die, will ich im Flieger? Glitzern wie Harald Glööckler? Schimmern wie ne Moulin-Rouge-Tänzerin? Ich will zusammengedrückte Venen und nichts weiter! „Aber schauen Sie, so schlimm glänzt der Stoff gar nicht, die Marke nennt sich nur so.“ Ach, veräppeln tun sie einen auch noch.

Ich kaufe die Strümpfe schließlich. Für einen Preis, für den man in Frankfurt schick hätte essen gehen können. Ich drehe mich um, sehe die Schlange, die sich mittlerweile angesammelt hat, und direkt hinter mir einen Typen, mit dem ich mal irgendwann Abi gemacht habe. (Zu einer Zeit, als ich dachte, „Thrombose“ sei die Marke eines Schlagzeugs. Oder der Hersteller eines Kassettenrekorders.) Ich nuschele „Hi“, winde mich an ihm vorbei, verstecke mein Kaufgut. Kaum bin ich einen Schritt weiter, höre ich, wie er zur Apothekerin sagt: „Ich habe abends oft so schwere Beine…“

One of these last things to do, #4: 

„Stütze“ beantragen. In schwarz natürlich. Muss halt. Denn Halt muss.     Erledigt